„Hier ist kein Tag wie der andere“, berichtet Elgina Müller und erzählt aus ihrem Arbeitsalltag auf der Funkenburg: „Es ist immer wieder spannend, mit Schulklassen in die Vergangenheit zu reisen und das Leben dieser einstigen Germanensiedlung nachzuspüren. Und zwar mit allem, was dazu gehört: von Aktivitäten wie Weben und Specksteinschnitzerei über eine Funkenburg-Rallye, in der Aufgaben gelöst werden müssen, bis hin zum Mittagsmahl mit Fladenbrot und Germanensuppe“. Die Funkenburg hat sich längst als außerschulischer Lernort etabliert – Geschichte kann hautnah erlebt werden, am authentischen Ort. Denn auch, wenn es sich um die Rekonstruktion einer Wehrsiedlung handelt, so befand sich hier tatsächlich eine Siedlung: Die Spuren reichen zurück bis 200 v. Chr. Rund 60 Hütten und etwa 500 Gruben wurden nachgewiesen. Mehrere Funde, vor allem keramische, weisen auf eine Zuwanderung von Ostgermanen hin. „Die Vorburg samt Haupthaus wird für den Museumsbetrieb wie Besucherservice und Verwaltung genutzt. Die Hauptburg umfasst nachempfundene Wohn- und Arbeitshäuser, Speicherbauten, Öfen und Arbeitsgeräte der einstigen Germanensiedlung“, so Elgina Müller und fährt fort: „Zum jährlichen Funkenburgfest, welches mittlerweile seit fast drei Jahrzehnten gefeiert wird, steppt hier der Bär. Neben Marktständen mit Natur- und Handwerksprodukten gibt‘s zünftige Kost, Musik und Darstellungen alter Zünfte wie Schmieden, Bronzegießen, Lederverarbeitung oder Stoffweberei.“ Darüber hinaus finden auf der Funkenburg Lehmbauseminare statt – mit Leckereien aus dem Lehmbackofen, Kräuterwochenenden, Kochevents, Falknerei-Vorführungen und Lesungen. Träger der Anlage ist der ASB Sömmerda und betreibt diese gemeinsam mit dem Funkenburg Westgreußen e. V.
Unterhalb des markanten Bergsporns, auf dem sich die germanische Wehrsiedlung befindet, breitet sich das landschaftlich reizvolle Helbetal aus. In drei Armen mündet die insgesamt 80 Kilometer lange Helbe in die Unstrut. Die Funkenburg liegt zu Füßen des südlichsten Mündungsarmes, genannt die Sächsische Helbe. Sie wurde im 14. Jahrhundert für die Wasserversorgung von Weißensee angelegt. Warum die Helbe in gleich mehrfacher Hinsicht ein außergewöhnlicher Fluss ist, weiß Peter Georgi zu berichten. Der Greußener Möbeltischler forschte und fotografierte über 20 Jahre intensiv entlang der Helbe. Herausgekommen ist, in Zusammenarbeit mit Co-Autor Werner Gruner, ein zweibändiges literarisches Werk: „Links und rechts der Helben“. In Wort und Bild wird deutlich, was dieses Gewässer so besonders macht: Nicht nur, dass die Helbe aus keiner Quelle im ursprünglichen Sinne entspringt und eher als kleines beschauliches Rinnsal auf einem Feld ihren Anfang nimmt. Sie versickert auch oder führt in den Sommermonaten stellenweise gar kein Wasser. Sie durchfließt eines der längsten Trockentäler Deutschlands und wurde im Mittelalter in mehrere, künstlich geschaffene Arme geteilt – genannt das Helbe-System, um in den Anliegerorten Mühlen zu betreiben. Das Buch ist eine persönliche Hommage an die Heimat von Peter Georgi und lädt zum Wandern, Staunen und Entdecken ein – bis hin zum Ausflug auf die Funkenburg.
Elgina Müller – Leiterin der Funkenburg Westgreußen
Rohnstedter Straße 20
99718 Westgreußen
Peter Georgi – Autor „Links und rechts der Helben“
Töpfermarkt 9
99718 Greußen