Wenn die Nacht hereinbricht und es ringsherum still wird auf den Straßen und Gassen, dann beginnt der Arbeitstag für Jörg Meyer. Gegen 22 Uhr knipst er die Lichter am Hauptstandort in Bleicherode an. Erste Vorbereitungen für die Backprozesse laufen, die Mitarbeiter treffen nacheinander ein. Ab Mitternacht beginnt das große Backen und es geht geschäftig in der Backstube zu. Um 4 Uhr muss alles fertig sein: Es beginnt die Auslieferung der Brote, Brötchen und weiteren herzhaften wie süßen Backwaren – in die eigenen Filialen, aber auch in Krankenhäuser, Pflegeheime, kleinere Tante-Emma-Läden im Landkreis Nordhausen, ja bis nach Mühlhausen, ins Eichsfeld und Osterode in Niedersachsen.
Gewöhnt hat sich Jörg Meyer an diesen Tages-Nacht-Rhythmus, den das Bäckerhandwerk mit sich bringt, schon längst. Er wuchs von Kindesbeinen an damit auf. Schon die Eltern und Großeltern widmeten sich dem Handwerk: „Mein Großvater gründete 1937 eine eigene Bäckerei, damals noch in Neustadt im Harz. Auch mein Vater entschied sich für diesen Beruf und übernahm die Bäckerei. Seit 1965 ist unsere Familie in Bleicherode ansässig, hier wuchs ich auf und rannte bereits als Kind in der Backstube umher. Erst war es mehr Spaß und Spiel, dann ging es in einen fröhlichen Ernst über“, meint Jörg Meyer mit einem Augenzwinkern. Es sei das Gesamtpaket, was er an seinem Beruf so schätze: „Am Ende des Tages sieht man, was man mit den eigenen Händen geschaffen hat und hat ein unmittelbares Ergebnis der Arbeit vor Augen. Wenn dann noch die Kunden in den Geschäften zufrieden sind und den Geschmack loben, ist das der schönste Dank.“
Jörg Meyer ist nicht nur Bäckermeister und bildet regelmäßig Lehrlinge aus, sondern er hat sich auch intensiv mit ökonomischen Fragen auseinandergesetzt und in Frankfurt/Main eine Weiterbildung zum Betriebswirt absolviert. Das sei damals im Jahr 2000 nötig gewesen, denn die Marktsituation änderte sich mit dem Aufkommen von Industriebackwaren. Jörg Meyer setzte alles auf eine Karte und ging neue Wege. Das Studium habe ihm die Augen geöffnet und sei einer der Gründe, warum er heute noch im Geschäft ist. Der andere Grund: „Meine Frau Katrin ist eine starke Stütze für mich und eine tragende Säule unseres Unternehmens.“ Die Wertschätzung, die Jörg Meyer seiner Frau entgegenbringt, bekunden beide auch ihren rund 60 Mitarbeitern gegenüber. Sie haben Mitspracherecht bei der individuellen Gestaltung der Filialen vor Ort und lassen auch mal Ideen für neue Produkte einfließen. Neben den Bäckereifilialen gehört seit 2020 ein Café in Nordhausen zum Betrieb. Es wurde im Stil der 20er Jahre eingerichtet, mit dunkelgrünen Ohrensofas, nussbaumfarbenen Holzwänden und schwarz-goldenen Tapeten. Auch hier gibt es eine Verkaufstheke mit den beliebten Produkten: von der Altdeutschen Sauerteigkruste übers Kürbiskern-Chia-Brot bis hin zu Kuchenspezialitäten wie „Papagei am Stiel“.
Jörg Meyer | Bäckerei & Konditorei Jörg Meyer
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